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Die Ausstellung Familienbande war für drei Wochen im Landratsamt in Schweinfurt zu sehen. Familien stärken, sie in ihren individuellen Formen wahrnehmen und für ihre Belange eintreten, ist ein zentrales Anliegen der Elternbegleitung im Rahmen der Familienbildungsangebote.

15 Elternbegleiterinnen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt, aus den Landkreisen Haßberge, Bad Kissingen und Miltenberg kamen im Landratsamt Schweinfurt erstmals gemeinsam zusammen und haben das Netzwerk Elternbegleitung Unterfranken gegründet. Und sie sind sich sicher, dass sich weitere Elternbegleiterinnen aus Unterfranken künftig zum gemeinsamen Netzwerktreffen mit anschließen werden. Neben Erfahrungsaustausch geht es darum, zu erfahren, welche Angebote und Vorgehensweisen sich positiv bewährt haben und wie künftige erfolgversprechende Entwicklungen miteinander gestaltet werden könnten.

Schließlich gibt es 14.000 Elternbegleiterinnen in ganz Deutschland und es ist heute wichtiger denn je, dass alle Anlaufstellen von Familien und Verantwortlichen in den Gemeinden und Städten wissen, wie es „ihren“ Familien geht, um zielgerichtet Angebote und Hilfen setzen zu können.

Das Ziel der Elternbegleiterinnen ist es, das Thema „Familien“ in die Gremien zu bringen und aufzuzeigen, dass es sich lohnt, sich um die Eltern mit Kindern von 0 – 3 Jahren besonders zu kümmern. „Prävention“ und „Synergieeffekte nutzen“ heißen die Zauberworte. So berichtet die Initiatorin Rebecca Lang aus Leidersbach- Landkreis Miltenberg- von einer engagierten Journalistin, die bei ihnen eine tolle Interviewreihe über das Familienleben von heute begonnen hat, um für das Thema besser sensibilisieren zu können, denn es betrifft jede und jeden beziehungsweise die gesamte Gesellschaft, wenn Kinder stark für die Zukunft gemacht werden.

Sieben Elternbegleiterinnen von der Diakonie sind in Stadt und Landkreis Schweinfurt im Einsatz. Monika Hofmann, die Abteilungsleiterin der Elternbegleitung bei der Diakonie Schweinfurt berichtet, dass in verantwortlichen Gremien das Bewusstsein um komplexer werdende gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen gewachsen ist und es künftig wohl ohne gezielte Elternbegleitung nicht gehen wird. Angebote sind nicht bekannt, werden nicht wahrgenommen oder nicht angenommen, wenn die ersten Schritte nicht intensiv begleitet werden. Andrea Handwerker weist als Familienbildungskoordinatorin im Landratsamt Schweinfurt auf die notwendige Zusammenarbeit mit der Gesundheits- und Bildungsregion, der Gleichstellungs- und Familienbeauftragten sowie allen Trägern und Anbietern der Familienbildung hin. Eine Rechtsgrundlage, um Familien, Kinder und Jugendliche zu stärken, findet sich in § 16 Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) unter dem Titel „Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie“. Hierüber möchte das Netzwerk Elternbegleitung Unterfranken noch mehr erfahren. Daher ist im Mai hierzu eine online-Konferenz anberaumt. Ein weiteres Ziel ist es, Wissen und Ideen zu teilen, um Familien effektiv begleiten zu können und dadurch Gemeinden, Kindertageseinrichtungen und Schulen unterstützen und letztendlich Kinder fit für die Zukunft machen zu können.

Sie möchten mehr über Elternbegleiter:innen erfahren? Wenden Sie sich an Rebecca Lang; [email protected] oder Monika Hofmann, [email protected]. Beide sind Koordinatorinnen im aktuellen Elternbegleitungsprojekt „ElternChanceN – mit Elternbegleitung Familien stärken“, gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

 

 

Zur Wirkung von Elternbegleitung: www.elternchancen.de
Elternbegleitung von A-Z | ElternChanceN

Dass Elternbegleitung wirkt, zeigen Ergebnisse aus verschiedenen Studien zur Qualifizierung Elternbegleitung. Elternbegleiter:innen sind vor Ort bei den Familien tätig, in Kitas, in Familienbildungsstätten oder auch in Mehrgenerationenhäusern. Sie hören zu, bauen Brücken und helfen dort, wo Unterstützung im Familienalltag gebraucht wird. Sie tragen somit Sorge, dass gerade auch Kinder mit schwierigen Startbedingungen eine echte Chance haben.

Der Mehrwert und die Effekte von Elternbegleitung vor allem für Kommunen wurden in einer Kosten-Nutzen-Analyse im Jahr 2018 berechnet. Auf Basis der Gegenüberstellung der Kosten- und Nutzenwerte der Elternbegleitung ergibt sich ein hoher Return-on-Investment: Für jeden eingesetzten Euro im Rahmen der Elternbegleitung errechnet sich auf Basis unterschiedlicher Bildungsverläufe eine Kosten-Nutzen-Rate im Minimum von 3,72 Euro und im Maximum von 6,49 Euro.

Dieses Ergebnis bedeutet einen hohen Wohlfahrtsgewinn für die Verbesserung von Bildungschancen in der Kommune. Eine breite Umsetzung präventiver Maßnahmen der Bildungsbegleitung von Familien kann insofern mittel- und langfristig Finanzmittel in den Kommunen freisetzen.

Zugleich ist ableitbar, dass Elternbegleiter:innen einen guten Zugang zu Familien in besonderen Lebenslagen haben und sie niedrigschwellig im Sinne einer Lotsenfunktion (frühzeitig und präventiv) unterstützen können [Krüger (2018): Verbesserung der Bildungsmobilität in Deutschland. Zur Wirtschaftlichkeit von Eltern- und Bildungsbegleitung für benachteiligte Familien. Blätter der Wohlfahrtspflege 6, S. 228–233].

Foto: Familienbildung Landkreis Schweinfurt